Ayaktakimi: Türkische Ultras in Zeiten der Repression
Im Februar 2017 stellten die Filmemacher Naz Gündoğdu und Friedemann Pitschak ihren Film „Ayaktakımı“ vor.
Ayaktakımı heisst wörtlich übersetzt „Fußmannschaft“. Im Türkischen ein von oben herab, abwertender Begriff für das einfache, nutzlose Volk auf den Straßen. Sinngemäß: „Pöbel, Gesindel“
Worum geht es? Repressionen im Fußball! Ein Thema, dass weltweit Fans und Ultras beschäftigt. Wir wollen den Blick über den Tellerrand wagen und ein Auge auf Fußballfans in der Türkei werfen.
Der Fußball in der Türkei hat sich stark verändert – und mit ihm seine Fans. Der industrielle Fußball sieht eher zahlungskräftige Kunden als kritische Fans auf den Rängen vor. Aber auch politische Entwicklungen in der Türkei haben die Tribünen zu einem Umdenken bewegt.
Prägten in den 80er und 90er Jahren blutige Schlachten das Bild, waren es 2013 die gemeinsam kämpfenden Fans während der Gezi-Proteste. Seitdem sehen sich die Fans zahlreichen Repressionen ausgesetzt. Die Palette reicht von einem Prozess wegen „versuchten Umsturz des Staates“, über das Verbot politischer Parolen im Stadion bis hin zu Passolig, dem elektronischen Ticketsystem. Gleichzeitig wird in den AKP-nahen Medien das Bild des „Ayaktakımı“ auf den Tribünen weiter angefeuert.
„Ayaktakımı“ nimmt seine Zuschauer mit auf eine farbenfrohe Reise in Fankurven von Istanbul bis Diyarbakir und zeigt eine Mischung aus Protest, Hoffnung und Leidenschaft der verschiedenen Charaktere.